Maria Ehrich und ihr Abschied von der Edelstein-Trilogie (2024)

Maria Ehrich spielt die Rolle der Zeitreisenden Gwendolyn Shepherd in der Verfilmung von Kerstin Giers »Edelstein«-Trilogie. Am Mittwoch ist sie zusammen mit ihrem Schauspielkollegen Jannis Niewöhner für eine Preview-Vorführung des dritten und letzten Teils »Smaragdgrün« zu Gast im Offenburger Kino »Forum«. Die Mittelbadische Presse sprach vorab mit der Schauspielerin über den Film.

Maria, nach der üblichen Werbetour verabschieden Sie sich von der »Edelstein«-Trilogie. Sind Sie ein bisschen wehmütig oder auch erleichtert?
Maria Ehrich: Ich beende das Ganze mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Natürlich ist es traurig, dass diese schöne Zeit jetzt vorüber ist. Aber es gibt da durchaus eine Parallele zum Thema der Unsterblichkeit aus unserem Film. Wenn eine Sache niemals zu Ende ginge, würde man sie auch nicht so schätzen. Und ich schätze diese Filme sehr.

Sind am letzten Drehtag die Tränen geflossen?
Ehrich: Der ursprünglich geplante, letzte Drehtag war in Schottland. Und dort sind tatsächlich sehr viele Tränen geflossen. Leider bin ich bei diesen Dreharbeiten aber krank geworden, deshalb mussten wir eine Woche nachdrehen. Wir haben dann noch den letzten Kampf zwischen Gideon und dem Grafen gedreht, was großen Spaß gemacht hat! Es war nicht mehr das Team, das wir vorher hatten, und dadurch hat es sich schon anders angefühlt. Aber in Schottland war ich sehr traurig.

Welche Entwicklung Ihrer Figur Gwendolyn hat Ihnen im dritten Teil am meisten imponiert?
Ehrich: Sie findet ihren Mut und ihre Stärke. Gwendolyn stemmt sich allen Widrigkeiten und vor allem der Obrigkeit entgegen. Niemand kann ihr mehr die Butter vom Brot nehmen. Sie kämpft für die Dinge, die ihr wichtig sind, für ihre Welt.

»Smaragdgrün« ist auch der physisch anspruchsvollste Film der Reihe. Wie wurden Sie drauf vorbereitet?
Ehrich: Ich habe schon lange im Voraus ein Stunttraining absolviert. Das war am Anfang sehr anstrengend, denn wir haben Choreografien entwickelt, die später am Drehort perfekt passen mussten. Es war wie ein Tanz und irgendwann hatte man es drauf. Trotzdem hat es noch viele Nerven gekostet.

Es gibt den internationalen Trend, den letzten Teil einer Buchtrilogie zu zwei Filmen zu verarbeiten. War das auch bei der »Edelstein«-Trilogie im Gespräch?
Ehrich: Natürlich kam dieser Vorschlag vor Drehbeginn von allen Seiten. Aber wir sind alle Gott sei Dank keine Fans vom Ausschlachten literarischer Vorlagen. Mich hätte es auch nicht gereizt. Man muss einen Spannungsbogen halten. Im ersten Teil wird man in die Geschichte hineingeführt und diese Welt wird erklärt. Im zweiten Teil kommt alles ein bisschen mehr in Fahrt. Und Teil drei liefert einen guten Abschluss. Wenn man ihn noch einmal geteilt hätte, wäre dieses schöne Ende verpufft.

Sie sind den Fans auf diversen Kinotouren sehr nahe gekommen. Gab es dabei auch unerfreuliche Begegnungen?
Ehrich: Eigentlich nicht. Es gibt das ganze Spektrum. Man trifft Menschen, die ganz verschüchtert sind und gar nichts sagen, weil sie Angst haben, man könnte sie ansehen. Vielleicht sind dies aber die größten Fans überhaupt und trauen sich nur nicht. Es gibt auch Leute, die ziemlich ausrasten. Und natürlich kommt es mal vor, dass der Freund eines Mädchens unsere Filme nicht mag und das auch sagt. Aber das geht schon in Ordnung.

Schreiben Fans heutzutage noch richtige Briefe?
Ehrich: Ja, allerdings! Sie schreiben und sie schreiben sehr viel. Bei mir kommt alles immer ein bisschen zeitlich versetzt an. Und dann muss ich die Zeit dafür finden. Deshalb habe ich Zuhause immer sehr viel Fanpost liegen. Ich freue mich, wenn ich diese Briefe lese, viele sind wunderschön und süß. Man merkt, dass sie wirklich vom Herzen kommen.

Gibt es einen Fan-Brief, der Sie besonders berührt hat?
Ehrich: Da gab es verschiedene. Mir hat zum Beispiel ein junger Mann aus Norwegen geschrieben. Er hat sich mit tollen Worten für den Film und die Inspiration bedankt, das ist mir im Gedächtnis geblieben. Aber auch die Briefe der Mädchen aus Deutschland sind schön. Sie haben das Gefühl, mich zu kennen. Das ist wirklich schön zu lesen.

Blickt man auf Ihre Filmografie, spielen Sie immer wieder historische Rollen. Offensichtlich haben Sie ein zeitloses Äußeres. Spüren Sie in sich manchmal auch eine alte Seele?
Ehrich: Ich weiß nicht recht. Ich glaube, es geht jedem so, dass man sich hin und wieder alt fühlt. Mir geht es oft so, weil ich schon so früh mit der Schauspielerei angefangen habe. Insofern bin ich schon ein alter Hase. Aber ich fühle mich auch oft wie der erste Mensch.
Ich würde nicht sagen, dass ich eine alte Seele besitze. Aber wer weiß?

Gibt es eine Rolle, von der Sie sagen: »Bis dahin war ich ein Kind, das so getan hat, als wäre es Schauspielerin. Nun bin ich es wirklich.«?
Ehrich: Zum ersten Mal habe ich bei »Das Adlon« wirklich begriffen, was es bedeutet zu spielen. Die »Edelstein«-Trilogie ist eine andere Sache, weil die Figur mitwächst. Bei »Das Adlon« habe ich zum ersten Mal eine tragende, emotionale und tragische Rolle verkörpert. Ich musste mich damals intensiv darauf vorbereiten und habe zum ersten Mal gemerkt, dass ich das wirklich machen will. Und wenn, dann mache ich es auch richtig.

Welcher Kollege hat Sie als Mensch besonders beeindruckt?
Ehrich: Mehrere. Wenn wir die »Edelstein«-Trilogie nehmen, dann Katharina Thalbach. Sie ist eine wahnsinnig tolle Schauspielerin und ein unglaublicher Mensch. Wenn ich ein Vorbild nennen sollte, würde ich sie nehmen.

Wie kam es, dass Sie in die Unterhaltungsbranche abgeglitten sind?
Ehrich: Am Anfang habe ich mich auf einen Zeitungsartikel beworben und dachte gar nicht, dass etwas daraus wird. Aber es hat mit dem ersten Film geklappt. Bis zum dritten oder vierten Film habe ich immer noch gedacht, dass danach bestimmt Schluss ist. Ich glaube, das war genau die richtige Einstellung, um weiterzukommen. Ich habe in diesem jungen Alter nichts zu ernst genommen und mir meine Kindlichkeit bewahrt. Das hat mich weitergebracht. Und ja, irgendwann leckt man dann Blut – oder eben nicht. Ich bin dabei geblieben.

Möchten Sie neben der Schauspielerei auch noch etwas Anständiges lernen oder studieren?
Ehrich: Ich möchte eine Geisteswissenschaft studieren und habe mich in diesem Jahr für Kulturwissenschaften eingeschrieben. Allerdings kommt einem meistens wieder ein tolles Projekt dazwischen. Ich kann mir auch vorstellen, irgendwann mal etwas anderes zu tun. Aber ich spiele jetzt schon so lange... Und wenn ich lange Zeit nichts gedreht habe, merke ich, wie mich das »Heimweh« packt. Ich glaube, ich bin schon richtig da, wo ich bin.

Interessieren Sie sich für Fußball?
Ehrich: Ja!

Warum sollen die Leute am Sonntag, also am Startwochenende, lieber ins Kino gehen und sich »Smaragdgrün« anschauen, als das EM-Finale?
Ehrich: Ich hoffe natürlich, dass ganz viele junge Leute keinen Bock auf Fußball haben. Denn natürlich ist es immer wichtig, dass am Startwochenende so viele Leute wie möglich ins Kino gehen. Aber das Spiel startet um 21 Uhr – man kann also erst ins Kino gehen und sich dann einen schönen Abend mit Freunden auf der Couch machen und Fußball kucken (lacht).

Ihr nächstes Projekt ist der Fernsehfilm »Die Glasbläserin«. Worum geht es?
Ehrich: Diesen Film haben wir Mitte April abgedreht. Es geht um zwei Schwestern im 19. Jahrhundert, deren Vater stirbt. Er war Glasbläser, damals ein reiner Männerberuf, den Frauen nicht ausüben durften. Die Schwestern nehmen das Geschäft mit den Weihnachtskugeln trotzdem in die Hand und widersetzen sich so den alteingesessenen Männern, die über sie bestimmen möchten. Es ist eine Emanzipationsgeschichte, teilweise sehr tragisch und brutal. Aber es ist auch eine schöne Weihnachtsgeschichte.

Wo ist heute Ihr Lebensmittelpunkt?
Ehrich: Momentan in meiner Berliner Wohnung mit meinem Freund.

Kommen Sie regelmäßig nach Thüringen?
Ehrich: Ja, natürlich. Ich besuche meine Familie und meine Freunde sehr gern und sehr oft, wenn ich kann. Im Herzen bin ich immer noch Thüringerin.

Maria Ehrich und ihr Abschied von der Edelstein-Trilogie (2024)
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